Westfalenpokal: FC Brünninghausen – TSG Sprockhövel 1:2

Felix Gremme spielt entlang der Sechzehnerlinie zu Emre Demir, der zum 0:1 für die TSG Sprockhövel verwandelt
Felix Gremme spielt entlang der Sechzehnerlinie zu Emre Demir, der zum 0:1 für die TSG Sprockhövel verwandelt. Mit Klick aufs Bild geht’s zu den anderen Fotos vom Spiel.

Das war ein Spielverlauf, wie man ihn unter Pokalbedingungen erwarten kann. Der FC Brünninghausen hatte zuvor schon gegen Ahlen gezeigt, dass er Regionalligisten bezwingen kann. Dazu auch noch Kälte und Nieselwetter. Bei der TSG Sprockhövel dazu ein paar Sorgenfalten auf der Stirn: Eine Vorbereitung, die eher im Zeichen von Positionswechseln und Ausprobieren als von dominantem Auftreten stand. Neue Verletzungen — jetzt auch noch Patrick Polk und Finn Heiserholt. Eigentlich war also vorher klar, dass die Chance für Sprockhövel nicht in spielerischer Klasse sondern in Einsatzbereitschaft, Zusammenhalt, Moral und körperlicher Fitness liegen würde.

Ich habe vom Spielfeldrand aus etliche Spieler gesehen, denen ich diese Qualitäten bescheinigen kann. Auch wenn weiterhin nicht alles wie gewollt zusammenlief und manchmal die brillanten Ideen fehlten. Vor allem die Laufbereitschaft und das Zweikampfverhalten hat mir gezeigt, dass die TSG gewinnen wollte. Brünninghausen fing von der Aufstellung her defensiv an, konterte aber von Anfang an mutig und gefährlich. Die Sprockhövel dagegen mit hohem Aufwand aber vielen Kombinationsversuchen, die entweder mit einem Fehlpaß endeten oder nicht zum Erfolg kamen, weil die Spieler, die den Ball nach vorne getragen hatten, keine Abnehmer fanden.

Die einzige richtig große Torchance für Sprockhövel während der ersten Hälfte entwickelte sich aber aus einer richtig guten Kombination. Die Brünninghausener Abwehr stand komplett auf Position, als Christian März von der rechten Seite diagonal durch den Strafraum Felix Gremme fand, der schnell quer auf Nazzareno Ciccarelli ablegte. Reno stand ziemlich unbedrängt an der Fünfergrenze mit Blick zum Tor, hatte Zeit, sich den Ball auf den anderen Fuß zu legen, aber leider auch noch drei Gegenspieler plus Torwart vor sich im Weg stehen. Mit dem ersten Kontakt ein weiterer Querpaß zurück zu Emre Demir, der auch glänzend stand: Die Weissgekleideten vor dem Tor wären schwindlig gewesen.

Auch während der zweiten Hälfte betrieb die TSG Sprockhövel in meinen Augen das aufwändigere Spiel. Die gefährlichen Szenen resultierten aus dem höheren Risiko, das die TSG vorne einging. Der Führungstreffer für die TSG entwickelte sich ebenfalls gut aus dem Spiel. In der Fotogallerie Bild 48. Felix Gremme sieht den Platz und zieht parallel zur Grundlinie nach innen. Max Claus und Mark Murai sind zum Anspielen eigentlich schon etwas weit vorne, binden aber Gegenspieler und Emre Demir läuft von rechts ins Bild und kann, ohne sich noch drehen zu müssen durch die Lücke abschließen.

Das Gegentor, das kurz darauf fiel, war echt ärgerlich. Und es war nicht das erste Mal, dass die TSG nach einem eigenen Treffer sofort ein Gegentor kassierte. Das war eindeutig Kopfsache. 86 Minuten alle gegnerischen Chancen erfolgreich abgewehrt und dann sowas. (Bild 55)

Alpay Cin geht mit dem Zuspiel von Felix Gremme an der linken Strafraumlinie weiter nach vorn und flankt auf Mark Murai, der mit einem wuchtigen Kopfball zum 1:2 Endstand für die TSG Sprockhövel trifft.
Alpay Cin geht mit dem Zuspiel von Felix Gremme an der linken Strafraumlinie weiter nach vorn und flankt auf Mark Murai, der mit einem wuchtigen Kopfball zum 1:2 Endstand für die TSG Sprockhövel trifft. – Mit Klick aufs Bild geht’s zu den anderen Fotos vom Spiel.

In der Verlängerung war auf beiden Seiten die Angst vor dem Gegentor spürbar. Weiterhin fand ich die TSG engagierter und eine Spur risikobereiter. Im Vergleich wirkten die Blauen auf mich auch körperlich noch frischer. Auch das 1:2 war kein Zufallsprodukt: Felix Gremme mit einem öffnenden Zuspiel auf Alpay Cin, der links startet und die freie Quergasse findet zu Mark Murai, der richtig zu Ball und Tor steht. Alpay Cin hat mich wieder mal beeindruckt: Ein Riesen Laufpensum, schnell, fleissig. Am Ende der Verlängerung sorgte er dann noch für einen richtig spannenden Moment, bei dem das Publikum den Atem anhielt, weil Emre Demir parallel mitgelaufen war, Alpay ihn aber nicht gesehen hatte und dann selbst nicht am Torwart vorbeikam. Nach manchen Profispielen gibt es ja im Fernsehen diese Heatmaps, auf denen analysiert wird, wer welche Wege wie schnell zurückgelegt hat. Bei so einer Analyse wären viele Sprockhöveler Spieler gut weggekommen. Ein echter Arbeitssieg also.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.