Die TSG Sprockhövel musste in der Oberliga für die Begegnung mit der Westfalia nach Bövinghausen an die Provinzialstraße. Dem einzigen Sportplatz, an dem man die Bratwurst und das Bier über Palmen genießen kann. Wer nicht weiß, was ich meine — einfach mal hinfahren, die Männer spielen Kreisliga A und C, die Frauen Kreisliga B und die Freiwilligen, die sich um Vereinsheim und leibliches Wohl kümmern, sind mehr als freundlich. Es gibt sogar einen TuS-Bövinghausen-Song.
Das Spiel war so, wie man es gegen Herne erwarten musste. Kein allzu ausführlicher Austausch von Höflichkeiten, stattdessen robuste Zweikämpfe, gelegentliche Provokationen, Proteste in Richtung Schiedsrichter und zwischendurch lange Bälle. Bei der TSG lief noch nicht alles so rund, wie vor der Winterpause, schließlich sind einige Verletzungenund der Abgang von Emre Demir zu verkraften. Nicht alle Spieler konnten in der Vorbereitung mit voller Belastung dabeisein, aber zwei neue Innenverteidiger sind inzwischen ganz ordentlich ins Spiel integriert. Vasilis Postolis hat sich besonders gut mit der Herner Spielweise auseinandergesetzt und war mit Kraft, Größe, Präsenz und Kopfballstärke ein sicherer Rückhalt. Simon Bukowski hat ein riesiges Laufpensum hingelegt und hat dadurch mehrfach für seine Mitspieler Nahtstellen der Herner Abwehr freigelegt. Vor dem Spiel hätte ich gesagt, mit einem 2:2 kann man zufrieden sein, aber nach zweimaliger Führung den Ausgleich zu kassieren, hat sich im Nachhinein doch etwas enttäuschend angefühlt. Der Freistoß zum 1:0 war sehenswert, den Stellungsfehler von Torhüter Königs hat Adrian Wasilewski gut erkannt; der Schuß war trotzdem schwierig. Kompliment. Beim 1:1 haben viele zuvor ein Abseits gesehen und auch reklamiert, es hat sich nach dem Pass aber auch niemand mehr bewegt. Das 2:1 wurde auf der rechten Seite durch Tim Oberdorf vorbereitet, der zuerst Legat und Thier düpierte und dann auf Strafraumhöhe nach innen flankte. Madu Tchakoumi und Vasilis Postolis, die für den vorangegangenen Standard vorgerückt waren, bewegten sich auseinander, zogen dabei Abwehrspieler auf sich und in der Mitte entstand zwischen Haar und Hötte eine Lücke, durch die Xhino Kadiu aus der zweiten Reihe mit einer mutigen Direktabnahme verwandeln konnte. So schön das 2:1 herausgespielt war, so ärgerlich war der erneute Ausgleich, bei dem die Sprockhöveler Abwehr ähnlich überrascht wurde wie zuvor die aus Herne.
Zum nächsten Punktspiel geht es wieder auswärts nach Aplerbeck. Eigentlich ein gutes Pflaster für die TSG. Am Dienstagabend gab ein ein weiteres Testspiel gegen den FC Kray. Dabei kamen überwiegend Spieler zum Einsatz, die in Bövinghausen nicht von Anfang an dabei waren und auch die A-Jugendlichen Kaan Cosgun und Noah Karthaus spielten gut mit. Sven Möllerke, der sich am Montag beim Training einen Finger gebrochen hat, war frisch operiert schon wieder als Zuschauer dabei. Mauritz Mißner sorgte kurz für allgemeines Luftanhalten, als er mit dem Fuß umknickte und danach erkennbar Schmerzen hatte. Auch John Buceto mußte verletzt raus. Dafür kommen Tim Dudda, Max Claus, Aziz Budak, Enes Coemez und Jan-Niklas Budde nach Verletzungspause immer besser in Form.
Als kurzfristige Verstärkung fürs Tor ist Tobias Ritz zur TSG gestoßen. Ein sehr erfahrener Torhüter, der anläßlich seines Einspringens für die TSG in der Reviersport vorgestellt wird.