Die TSG begann sehr stark und nötigte dem von Presse und Experten aufgrund der namhaften Neuzugänge zum Favoriten erklärten TSV von der ersten Minute an großen Respekt ab und zwang die Gegner zu einer defensivren Spielweise als diese beabsichtigt hatten. Mit einem weit überlegenen Laufpensum erzwangen Christopher Antwi-Adjej, Tim Dudda, Max Claus und Emre Karaca in der Offensive eine Strafraumszene nach der anderen. Trainer Andrius Balaika erinnerte dabei von der Linie aus ein ums andere Mal daran, gegen die hochgewachsenen, robust zur Sache gehenden Abwehrspieler flache Bälle zu spielen.
Die Führung für Marl nach einer Viertelstunde durch einen aus der Distanz abgeschlossenen Konter von Christian Erwig stellte den Spielverlauf damit auf den Kopf. Zugleich bewies sich der TSV damit als nicht zu unterschätzender Gegner, dessen erfahrene Angreifer nicht viele Gelegenheiten brauchen, um Zählbares zu produzieren.
Die TSG ließ sich davon aber nicht beeindrucken und machte mit ihrer offensiven Ausrichtung weiter. Der TSV tat schlicht zu wenig für einen Ausbau der Führung. Nach der Pause zahlte sich zunehmend die konditionelle Stärke der TSG aus, Es war nur eine Frage der Zeit, bis das gut abgestimmte Zusammenspiel zum Ausgleich führte. Tim Dudda spielte quer durch den Strafraum auf den rechten Pfosten auf Max Claus, der unbedrängt einköpfte.
Der TSV tat jetzt mehr aber bei weitem nicht genug. Raoul Meister und Leroy Kwadwo räumten ab, was Adrian Wasilewski und Finn Heiserholt überließen. Robin Benz parierte nicht nur mehrmals auf der Linie sicher, sondern unterband auch beim Herauslaufen mehrere Marler Angriffe und half zugleich beim Spielaufbau. Im Mittelfeld profitierte die TSG davon, daß Andrius Balaika für Emre Karaca, der sehr viel gelaufen war, mit Can Akgül einen weiteren laufstarken Angreifer ins Spiel bringen konnte. Tim Oberdorf und Felix Gremme fanden weiterhin häufig Gelegenheit, sich in Angriffe einzuschalten. Einer dieser Angriffe führte zu einem Eckstoß von der rechten Seite, den Tim Dudda hoch in den Fünfmeterraum hereinbrachte. Raoul Meister kam vor dem ebenfalls aussichtsreich plazierten Max Claus zum Kopfball und köpfte den Ball gegen die Laufrichtung des Marler Torhüters ins Tor.
Der Treffer nach einer Standardsituation stellte im Spiel eher eine Ausnahme dar. Meist wurde zügig aus dem Spiel heraus kombiniert. Eine weitere brandgefährliche Szene ergab sich in der 87. Minute: Can Akgül fand nach einem Solo den Paß zu Adrian Wasilewski. Der verlängerte auf den für Tim Dudda eingewechselten Moritz Schrepping, der aus bester Position leider verfehlte.
Auch der für Max Claus eingewechselte Simon Bukowski kam noch zu einem Solo bis in den Strafraum, wo er vom ehemaligen Bochumer Norman Jakubowski gestoppt wurde.
Keine Chance mehr hatte Jakubowski in der Nachspielzeit gegen Can Akgül, der aus dem Mittelfeld startete, allein bis zur Strafraumgrenze vordrang und von dort aus gegen Torhüter Martens abschloss.
Mit den drei Punkten für den verdienten Sieg steht die TSG jetzt mit neun Zählern an der Tabellenspitze. Im Freitagsspiel gegen den TuS Ennepetal kann sie am nächsten Spieltag vorlegen. Andrius Balaika hat sich über das erneut gute und erfolgreiche Spiel seiner Mannschaft gebührend gefreut, hält es aber für durchaus möglich, daß auch wieder so ein Spiel wie gegen Bielefeld kommen kann. Er sieht die neun Punkte als Punkte für den angestrebten Klassenerhalt. Aktuell stimmt jedenfalls vieles in der Mannschaft: Die meisten Spieler sind gesund und in guter Form, auf der Bank sitzen Spieler, die genauso gut in der Startaufstellung stehen können. Und es macht im Moment einfach Spaß zuzuschauen.