Das hat Spaß gemacht. Nach einer Einstimmung durch die E1-Mannschaften der TSG und des SCO auf dem Kleinfeld hielt Bürgermeister Dr. Klaus Walterscheid die Eröffnungsrede für den erneuerten Kunstrasenplatz, der neben den über zwanzig Mannschaften der TSG-Fußballabteilung auch dem Sportunterricht der Sprockhöveler Schulen zur Verfügung steht.
Dann kam es zu dem Programmpunkt für den rund 1000 Zuschauer gekommen waren: Die TSG zuhause gegen die Profis des VfL Bochum. Die erste Halbzeit war geprägt durch eine gute Abwehrleistung der TSG bei überwiegendem Ballbesitz für den VfL. Es gab durchaus torgefährliche Szenen zugunsten der Bochumer, aber bis auf einen Treffer von Reinholz, der wegen offensichtlicher Abseitsposition nicht zählte, hatten Abwehr und Torhüter der TSG alles im Griff. Dabei blieb es bis zur 39. Minute. Aus Sprockhöveler Sicht etwas unglücklich blieb eine Lücke zwischen Sebastian Sommer und Alexander Meister, durch die ein Pass auf Richard Sukuta-Pasu durchkam, der auf der Strafraumgrenze ungehindert abzog. Für die Zuschauer etwas überraschend war nach der 40. Minute schon Halbzeit. Die Trainer hatten sich angesichts der schon laufenden Saison und mehrerer auf beiden Seiten zu beklagenden Verletzungen auf eine Verkürzung der Partie verständigt.
Das spiegelte sich auch in den Auswechselungen zur und während der zweiten Halbzeit. Auf Sprockhöveler Seite kamen mit Felix Gremme, Niklas Orlowski, Timo Janicki und Robin Kost Spieler zum Einsatz, die diese Saison noch in der A-Jugend spielberechtigt sind. Auch Peter Neururer wechselte gleich auf sieben Positionen und brachte U23- und U19-Spieler zum Einsatz.
Das 2:0 erzielte mit Mario Jelavic aber ein Stürmer, der in dieser Saison wohl öfter in der Startelf des VfL zu finden sein wird. Die Vorlage dazu kam vom eingewechselten Sven Kreyer.
Der VfL beschränkte sich in der restlichen Spielzeit darauf, die Führung zu verwalten und sich möglichst nicht auskontern zu lassen. Das wäre auch prompt um Haaresbreite in die Hose gegangen. Das sprichwörtliche Haar war mehrfach gerade noch dazwischen, als der Bochumer Torhüter Michael Esser gleich drei Glanzparaden im Sekundentakt hinlegen mußte, wobei der Ball jedesmal wieder zurück ins Feld prallte. Mit etwas mehr Glück und Abgebrühtheit hätte Samuel Tuffour für die TSG treffen können.
Ob es an dieser Szene lag, daß in der 71. mit Marcel Maltritz doch noch ein Routinier aufs Feld geschickt wurde, weiß Peter Neururer ganz alleine.
Viel mehr als ein Haar fehlte auch nicht bei dem wunderschönen Schlenzer, mit dem Xhino Kadiu den Ball an Torwart Esser vorbei an den rechten Pfosten brachte.
Der schönste Treffer des Tages gelang Emre Yesilova im Alleingang. Nach einem weiten Abwurf von Patrick Knieps war schon im Ansatz klar, daß er dieses Ding alleine machen müsste. Es war schlicht und ergreifend niemand schnell genug um mitzuhalten. Er überlief den Außenverteidiger des VfL auf der rechten Seite, wartete seelenruhig ab, bis der herauslaufende Torwart runterging und lupft den Ball drüber ins Tor.
Aus Sicht der TSG war dieser Treffer schon etwas mehr als Ergebniskorrektur. Alles, was durch den VfL in der Nachbetrachtung zur Erklärung des Endstandes angeführt wurde, traf auch für die TSG zu: Von der langen Verletztenliste über die zeitige Einwechselung von Jugendspielern und die Sorge vor Verletzungen von Leistungsträgern in der schon laufenden Liga. Das alles muß eine Amateurmannschaft, die drei Klassen tiefer spielt, gegen Profis erstmal bringen. Die TSG hat nicht nur vorgemacht, wie man trotz solcher Ausganglage nicht zweistellig verliert, sondern auch Anlaß zu Spekulationen gegeben, was in den 10 Minuten, um die die Partie verkürzt wurde womöglich noch drin gewesen wäre. Träumen ist ja schließlich erlaubt 😉