Leicht getan hat sich die TSG nicht mit diesem Heimsieg, aber gewonnen hat sie verdient.
Der Trainer hatte gründlich überlegt nach der deprimierenden Schlappe und schließlich auf fast allen Positionen den Spielern vertraut, die in der Vorwoche die höchste Pflichtspielniederlage der letzten paar Jahrzehnte kassiert hatten.
Eine zwingende Notwendigkeit zur Veränderung ergab sich aber unmittelbar vor dem Spiel. Christian Kalina verletzte sich beim Aufwärmen und musste ersetzt werden. Spontane Entscheidungen sind nicht jedermanns Sache; Robert Wasilewski entschied sich für Timo Janicki und lag damit richtig. Timo erfüllte seine Aufgabe in der Innenverteidigung sehr solide. Robert wird nicht davon ausgegangen sein, dass Timo auch noch das einzige Tor der Partie erzielen würde, aber genau so kam es. Noch dazu mit einem platzierten, wuchtigen Kopfball nach einem Freistoß von Berkant Canbulut. An ihrer Gefährlichkeit bei Standardsituationen arbeitet die TSG ja eigentlich noch. Timos erster Gang nach dem Spiel führte übrigens zu Christian, dessen Pech er sein persönliches Glück verdankte.
Der Verlauf der Partie zeigte zwei unterschiedliche Halbzeiten. Viel Einsatz und Ballbesitz auf seiten der Gäste, die aber ihre Bemühungen kaum einmal zum Abschluß brachten. Alles, was die Sprockhöveler Verteidigung dem Tor nahekommen ließ, konnte Patrick Knieps festhalten oder wegfausten. Den einzigen Ball, den Patrick nicht erwischte, kratzte Phillipp Schulz von der Linie. Als die Zweckeler schon die Arme hochrissen, verhinderte er genau an der Position am rechten Torpfosten, an der er in Lippstadt bei hohen Bällen und gegen sprungkräftige Angreifer nicht so gut ausgesehen hatte, kurz vor der Pause einen Rückstand. Aus meiner Sicht einer der entscheidenden Momente des Spiels.Spielaufbau und Offensive der TSG waren in der ersten Hälfte noch von dem Bedürfnis geprägt, Fehler zu vermeiden. Wer will’s nach den bitteren Erfahrungen der letzten beiden Spiele verdenken.
Nach der Pause ging die TSG engagierter und selbstbewusster zur Sache. Christopher Antwi-Adjej und Berkant Canbulut erzeugten abwechselnd Druck über die linke Seite. Hasan Ülker mit Unterstützung von Niklas Orlowski und Phillipp Schulz kamen über rechts. Mal wurde bis zur Torauslinie durchgelaufen, mal nach innen gezogen oder geflankt, wo sich Vincenzo Porello und Aldin Hodzic anboten. Oft entstand der Eindruck, dass die Sprockhöveler im entscheidenden Augenblick nicht nur mit den Beinen, sondern auch im Kopf eine Kleinigkeit schneller waren.
Wenn es der TSG nach der Führung gelungen wäre, nachzulegen, hätte das Spiel sogar noch einen viel schöner anzusehenden Verlauf nehmen können, aber entscheidend ist, dass die Führung verteidigt wurde. So nah, wie das Mittelfeld und die Abstiegsränge noch beieinanderliegen, waren das wichtige Punkte.
Ohne die drei Punkte für diesen Sieg wäre die TSG mit dem Gegner des nächsten Spiels punktgleich. Ich erinnere mich an das letzte Spiel in Neuenkirchen nicht gerne. Für die wenigen, die damals mitgefahren waren: das war der Rübenacker, auf dem Vincenzo Porello das Torwarttrikot anprobieren musste … Wer sich das nochmal anschauen möchte: Hier sind die Bilder von damals.