Das sah vor Spielbeginn gar nicht gut aus für die TSG. In der Vorwoche schon keine Punkte aus Rheine mitgebracht und die Verletztenliste lang und länger. Soviel zur Realität. Der Gegner reiste dann auch noch einigermaßen angesäuert an, nachdem der Sprockhöveler Marketingbeauftragte sich im Interview mit der Reviersport mit einer — sagen wir mal — sehr selbstbewußten Äußerung zu Wort gemeldet hatte.
Der Erwartungsdruck auf Trainer und Mannschaft also spürbar. Eine erneute Niederlage und der Start in die Rückrunde hätte als verpatzt gegolten.
Was der TSG schließlich zugute kommen sollte, war das spielfreie Wochenende der A-Jugend, wodurch Robert Wasilewski den Kader mit noch mehr Spielern der U19 aufstocken konnte als schon in Rheine.
Finn Heiserholt und Can Akgül waren von Anfang an dabei. Leroy Kwadwo und Simon Bukowski sollten später kommen. Nazzareno Ciccarelli und Tim Oberdorf waren mit auf der Bank.
In der ersten Halbzeit fing erkämpfte sich die TSG viel Ballbesitz, machte aber nicht genug draus. In vielen Zweikämpfen waren immer mal wieder gute Technik und hohe Schnelligkeit als Einzelleistungen zu sehen; es reichte aber nicht aus, um die Abwehr der Gäste in Verlegenheit zu bringen.
Stattdessen wurde eine schwache Szene in der Abwehr bestraft: Felix Gremme ging gegen Aktas nicht klar genug zur Sache, Raoul Meister konnte nicht rechtzeitig dazwischengehen, weil er einen weiteren Angreifer im Rücken hatte und so kam Aktas gegen Patrick Knieps zum Abschluß.
Der Rückstand versetzte die TSG in spürbare Unsicherheit und sie brachte offensiv vor der Pause nicht mehr viel zustande.
Die zweite Halbzeit brachte erneut von großes Bemühen bei wenig Ertrag. Es gab zahlreiche Chancen für die TSG, aber keinen erfolgreichen Abschluß.
Westfalia Herne versäumte es ihrerseits, zu erhöhen und ruhte sich auf der Führung phasenweise auch ein wenig aus. Die vielen Blicke zur Uhr rächten sich in den Schlußminuten. Der eingewechselte Simon Bukowski behauptete den Ball über längere Zeit an der Strafraumgrenze gegen mehrere Gegenspieler, spielte spät aber nicht zu spät nach außen auf Philipp Rößler ab. Der paßte nach innen zurück und fand den ebenfalls eingewechselten Leroy Kwadwo, der die Nerven behielt und zum Ausgleich verwandelte.
Ein Kompliment für die Szene nicht nur an Torschützen und Vorlagengeber. Auch Simon Bukowski hatte seinen Anteil an dem Treffer.
Vom Ausgleich wurde die Westfalia so kalt erwischt, daß sie in der Nachspielzeit die Orientierung vollendes verlor. Christopher Antwi-Adjej präsentierte einen seiner langen Einwürfe. Der segelte über vier Sprockhöveler und sieben Herner hinweg bis zum Elfmeterpunkt, wo Hasan Ülker genug Platz zum Abschluß hatte.
Die beiden Treffer stellten den restlichen Spielverlauf auf den Kopf, aber weil die TSG bis zuletzt nicht aufsteckte und es immer wieder versuchte, geht das Ergebnis letztlich in Ordnung. Die Bescheinigung für große Moral gebührt übrigens der ganzen Mannschaft, auch wenn ich diesmal vor allem die jungen Spieler namentlich erwähne.
Robert Wasilewski bedankte sich in der Pressekonferenz als erstes bei der A-Jugend und deren Trainer Andrius Balaika für die Unterstützung, ohne die es zu diesem Sieg nicht gekommen wäre. Die Jugendspieler in die Vorbereitungsspiele der Winterpause einzubeziehen, war dann wohl von beiden Trainern eine gute Entscheidung.
Bei Holger Wortmann entschuldigte sich Robert dann fairerweise für den auf den Kopf gestellten Spielverlauf.
Ohne die drei Punkte gegen den Tabellenletzten sähe es für die TSG deutlich unfreundlicher aus und für Herne wird es mit 13 Punkten Rückstand auf einen sicheren Tabellenplatz immer bedrohlicher.
Wer sich bei der A-Jugend bedanken und dazu ein interessantes und voraussichtlich gutes Spiel sehen möchte, sollte sich am Mittwoch um 19:00 Uhr ins Baumhofstadion kommen. Da geht es gegen den Tabellenneunten FC Iserlohn. Unterstützung ist willkommen.