Das war ein richtig gutes Fußballspiel. Rechtzeitig zu Ostern und zur Einstimmung auf das Spiel gegen den Tabellenzweiten sind die Fotos vom letzten Sonntag online.
Warum Hamm in der Tabelle aktuell soweit unten steht, ist nach dem Spiel im Baumhof noch schleierhafter als vorher. Die Mannschaft der Gäste ist gespickt mit inividuell richtig guten Spielern, die von der ersten Minute an Einsatz, Laufbereitschaft und aggressives Auftreten gezeigt haben.
In den ersten 20 Minuten wurde Hamm mehrmals gefährlich. Viel Druck auf die Pässe, energisch in den Zweikämpfen, schnell umgeschaltet nach Ballgewinn, sofort aufs Tor orientiert. Robin Benz mußte schon zu Beginn der Partie zweimal weit rauslaufen, um vor den mit steilen Pässen aus dem Mittelfeld eingesetzten Maghoui und Dos Santos zu klären. Aber Robin Benz hat nicht nur ein sicheres Timing, sondern eröffnet mit seinen weiten Abwürfen oft genug die Chance zu schnellen Gegenangriffen. Die kamen links über den immer wieder offensiven Felix Gremme, Jimmy Antwi-Adjej und Christian März, rechts über Emre Karaca und Tim Oberdorf und in der Mitte ließ sich Simon Bukowski von Härte nicht abschrecken.
Der erste Höhepunkt des Spiels war eine Abwehraktion von Raoul Meister, der Hugo Maghoui, der im Mittelfeld Felix Gremme enteilt war, mit einem sehenswerten Sprint nicht nur einholte, sondern ihm im Strafraum mit souveränem Timing den Ball so sauber weggrätschte, dass dieser gar nicht mehr auf die Idee kam, sich fallen zu lassen. Die gesamte Szene von Bild 17 bis 20 hat gerade mal zwei Sekunden gedauert. Überragende Aktion.
Die Führung für die TSG ergab sich aus einem Ausflug von Simon Bukowski an die rechte Aussenlinie, wo er Semih Yigit düpiert stehen ließ, im Rücken der Hammer Abwehr nach innen ging und an der Fünfmeterraumgrenze statt aus spitzem Winkel den Torwart zu prüfen, auf Christian März zurücklegte, der unbedrängt einschob.
Das zweite Tor fiel durch einen Elfmeter von Raoul Meister. Ein hart geschossener Aufsetzer, der Dimitar Nikolov keine Chance ließ.
Zuvor war Jimmy Antwi-Adjej auf der linken Seite durch und an der Strafraumgrenze von Amadeus Piontek unfair gestoppt worden. Was Ferhat Cerci gegenüber der Presse an der Starfstoßentscheidung von Marcel Neuer zu kritisieren hatte, wird er wohl selbst nicht mehr wissen, wenn er Bild 44 und 45 anschaut: Der Kontakt von hinten mag noch so gerade außerhalb des Strafraums gewesen sein, aber das Zerren am Trikot war eindeutig innerhalb. Regelwidrig war beides. Also bitte. Ob Piontek bei der Aktion auch noch letzter Mann war, konnte ich nicht sehen, aber Elfmeter war die richtige Entscheidung. Kurz vor der Pause klärte Leroy Kwadwo noch einmal spektakulär gegen Maghoui. Und Simon Bukowski scheiterte noch einmal an Torhüter Nikolov, der sich bei dem Zusammenprall am Boden zum Glück nicht verletzte.
Der Anschlußtreffer von Maghoui kurz nach der Pause war geeignet, die TSG vorübergehend aus der Fassung zu bringen. Schon kurz darauf hatte Demir die nächste Chance, aber Hamm war in der Situation vielleicht etwas zu ungeduldig. Jedenfalls hatte Emre Karaca auf der rechten Seite Platz nach innen zu ziehen. Er spielte auf Simon Bukowski, der an der Strafraumgrenze mit dem Rücken zum Tor annahm, drei Gegner auf sich zog und zu Adrian Wasilewski weiterkombinierte, der ähnlich wie vorher schon Christian März unbedrängt Maß nehmen konnte.
Hamm spielte weiter offensiv mit und blieb gefährlich. Kurz nach dem 3:1 mußte Raoul gegen den zur Halbzeit eingewechselten Maciejak die nächste Grätsche ansetzen. In der 63. Minute verkürzte Kaleoglu nach einem Kopfball, zu dem er so frei eigentlich nicht hätte kommen dürfen, erneut für die Gäste.
Die Vorarbeit zum 4:2 erledigte Emre Karaca, der auf der rechten Seite von Mooy und Serrone nicht zu halten war, diesmal alleine und wieder war Adrian Wasilewski in die Lücke gelaufen und traf. Adrian hatte sich im Lauf des Spiels immer öfter nach vorne orientiert, während sein Nebenmann Finn Heiserholt den nach der Pause zunächst sehr agilen Emre Demir hinten unter Kontrolle hielt.
In der letzten Viertelstunde konnte Andrius Balaika noch drei frische Leute einwechseln und natürlich wechselte er offensive Spieler. Max Claus kam als erster und kurz vor Schluß noch Nazzareno Ciccarelli und Robin Kost. Max Claus sorgte kurz vor Schluß dann noch für den Endstand von 5:2.
Hamm ist durchaus nicht nur mit guten Individualisten sondern mit durchaus gutem und oftmals effektivem Zusammenspiel aufgetreten, aber bei der TSG lief es einfach noch besser zusammen. Bei fast allen Offensivaktionen stand hinter jedem Angreifer eine Absicherung gegen Ballverlust. Die Viererkette in der Abwehr hat wenig Lücken gelassen und wenn im Mittelfeld Bälle verloren gingen, wurde sofort reagiert. Die TSG hat gezeigt, dass sie in dieser Saison, wenn es gut zusammenläuft, gegen jeden Gegner bestehen kann. Am Ende war es die Mannschaftsleistung, die den Unterschied ausgemacht hat.
Ostermontag kommt mit dem SV Lippstadt ein richtig starker Gegner, der in dieser Woche ein Spiel mehr absolvieren mußte.
Das wird voraussichtlich wieder spannend.