Mit einem stark reduzierten Kader ging es zum SC Roland Beckum — einem Club, der die Bezeichnung „Dorfclub“ im positiven Sinne verdient. Die Stimmung im Stadion war gut. 220 waren da. Der SC hatte mit dem Aufstieg seiner dritten Mannschaft in die Kreisliga B etwas zu feiern, auch wenn es in der Oberligapartie des Tages aus Sicht der Gastgeber um nichts Wichtiges mehr ging.
Dass es um nichts mehr ging, hatte man sich auch im Vorstand der TSG gedacht und trotz einiger schon feststehender krankheits- und verletzungsbedingter Absagen Alex Meister, Tim Dudda und den schon oberligaerfahrenen A-Jugendlichen Felix Gremme zum Spiel der zweiten Herrenmannschaft nach Herdecke abgeordnet, wo es um den Klassenerhalt in der Kreisliga A ging. Eine stattliche Delegation der TSG-Anhänger hatte sich der 2. Mannschaft angeschlossen. Das Vorhaben ist gelungen. Der „Zweiten“ herzlichen Glückwunsch zum Sieg und zum wahrscheinlicher gewordenen Klassenerhalt.
Als sich nach dem erkrankten Phillipp Schulz in Beckum kurzfristig auch noch Hakan Gültekin beim Aufwärmen abmelden mußte, sah es in Roland auf der Bank dann aber ganz mau aus: Der einzige, der noch hätte eingewechselt werden können, war mit Dennis Zaworski ein Torhüter. Um die Bank nicht allzu verwaist aussehen zu lassen, wurde kurzerhand Manfred Knieps gebeten dort Platz zu nehmen, und eine Startaufstellung gewählt, die heute von @Reviersport als „Hubers letztes Aufgebot“ betitelt wird, und gegenüber früheren Aufstellungen auf einigen Positionen modifiziert war. Sebastian Greitemann rückte ins offensive Mittelfeld vor. Für ihn wechselte erstmals Sebastian Sommer auf die Sechserposition neben Stephen Lorenzen und Dennis Cela ersetzte Phillipp Schulz in der Viererkette. Anjo Wilmanns vertrat erneut Raoul Meister und Alex Hahn spielte in der Viererkette links auf der Position, um die er sonst mit Sebastian Sommer konkurriert.
In der ersten Halbzeit fing die TSG verhalten an. Verständlich, vor dem Hintergrund, daß eine frühe Verletzung oder Verwarnung das Risiko längeren Unterzahlspiels mit sich gebracht hätte.
Es gab nur zwei nennenswerte Chancen für die TSG in Durchgang eins. Nummer 1: Emre Yesilova, dessen gut plazierter Schuß von Torhüter Sandhowe gerade noch mit einer überragenden Fußabwehr geblockt wurde. Nummer 2: Sebastian Greitmann, der ein hüfthohes Zuspiel in den Fünfmeterraum zwar noch mit gaaanz langem Bein erreichte, den Ball aber nicht mehr kontrolliert spielen konnte. Wäre sein Volleyschuß im Tor gelandet, hätten die Mitgereisten sich über ein sensationelles Tor freuen können.
Das wäre zu diesem Zeitpunkt der Ausgleich gewesen, denn für den SC hatte Jo Laumann nach einer Ecke per Kopf getroffen. Patrick Knieps hat in Zusammenarbeit mit der Abwehr mehrere Beckumer Chancen vereitelt. Zwei davon mit großem Einsatz.
In der zweiten Hälfte trat die TSG deutlich offensiver auf und erkämpfte sich bedeutend mehr Chancen und höhere Spielanteile. Die ersten beiden ganz knappen Dinger kamen von Emre Yesilova mit einem fulminanten Freistoß ans Lattenkreuz und einem Distanzschuß, der nur knapp verfehlte. Stephen Lorenzen tauchte zweimal gefährlich am Strafraum auf, belohnte sich aber erst beim dritten Versuch nach einer mutigen Einzelleistung mit dem Ausgleich.
Das Trainergespann des SC Roland, Ismail Atalan und Musemestre Bamba begannen angesichts der warmen Temperaturen ab der 60. Minute, frische Leute einzuwechseln und obwohl die TSG weiter offensiv spielte, kam der SC wieder zu Torchancen und der TSG waren die Folgen der hohen Laufleistung allmählich anzumerken. Die erneute Führung der Hausherren durch den Beckumer Spieler mit der Nummer 19 (der eingewechselte Mike Phil?) fiel nach einem Patzer in der Abwehr. Patrick Knieps hatte unmittelbar vorher schon einmal in höchster Not mit der Faust abgewehrt, der Ball ging aber zur Seite statt ins Toraus.
Die TSG hatte vorne noch einige Male Pech bei Angriffen durch Xhino Kadiu, Hasan Ülker, Sebastian Sommer und bei einem weiteren gefährlichen Freistoß von Emre Yesilova.
Angesichts der starken kämpferischen Leistung und der mehrfachen unglücklich verpaßten Chancen, die sich die TSG erkämpft hatte, wäre auch ein Unentschieden gerecht (und mit ein paar Körnern mehr — beispielsweise von der Reservebank) auch realistisch zu erreichen gewesen. Da Gütersloh und Rhynern beide verloren haben, wären mit einem besseren Ergebnis die Plätze 9 und 10 noch in Reichweite geblieben.
Am nächsten Spieltag geht es für den Gegner TuS Heven um die allerletzte Chance mit einem Sieg über die TSG vielleicht doch noch Westfalia Herne zu überholen und den sicheren Abstiegsplatz 17 zu verlassen. Für die TSG kommt eine Niederlage nicht in Frage, auch wenn von einem Sieg erneut ausgerechnet Westfalia Herne profitieren sollte.
Der TuS Ennepetal, der der TSG noch Platz 11 streitig machen kann, spielt bereits am Freitag auswärts in Rheine. Wenn Ennepetal gewinnt, wird ein Sieg über Heven umso mehr zur Pflicht.
Das wird sich am Baumhof ja wohl niemand vorhalten lassen, daß wir die Saison hinter Ennepetal abgeschlossen hätten …
Vor dem nächsten Spiel ist auch aus Zuschauersicht Zeit für einen kurzen Ausblick auf die nächste Saison.
Einige Dinge stimmen positiv: Der neue Kunstrasen hat sich bestens bewährt. Nachdem schon in dieser Saison attraktive Testspielgegner gewonnen werden konnten, erleichtert er vielleicht auch dem einen oder anderen interessanten Neuzugang die Entscheidung zum Baumhof zu wechseln.
Die A-Jugend hat eine grandiose Saison gespielt, könnte sich aber angesichts der stärkeren Konkurrenz in der Westfalenliga künftig schwerer tun, Spieler zur Unterstützung der Ersten abzugeben. In jedem Fall lohnt es sich, die A-Jugend im Blick zu behalten und auch als Fan das eine oder andere ihrer Spiele zu besuchen!
Die Zweite hat sich hoffentlich gerettet. (Möglicherweise steht noch eine Relegation an, falls Berchum-Garenfeld aus der Bezirksliga absteigt.) Das ist nicht nur eine Frage der Ehre, sondern auch als Unterbau für die Erste Mannschaft wichtig, um eventuellen Verletzten oder Spielern, die um einen Stammplatz konkurrieren, attraktive Spielpraxis zu ermöglichen.
Dass nach dem Abschied von Lothar Huber frühzeitig die Nachfolge geklärt wurde, ist gut. Alle, die bleiben, wissen, worauf sie sich einstellen können. Robert Wasilewski geht nach den Erfahrungen, die er seinerzeit in der vom ersten Tag an wenig aussichtsreichen NRW-Liga-Saison gemacht hat, ein hohes persönliches Risiko ein. Seine Bereitschaft, erneut in Lothar Hubers Fußstapfen zu treten, verlangt mir persönlich größten Respekt ab.
Soweit ich das als TSG-Fan mitbekommen habe, ist über die Zusammensetzung des Kaders für die nächste Saison noch nicht öffentlich gesprochen und sind noch keine Namen genannt worden, auch wenn viele neugierig sind, ob mit dem einen oder anderen schon verhandelt wurde.
Aus Sicht der Tribüne gibt es einige Spieler, deren Weggang sich die meisten Zuschauer nicht vorstellen können und die wir alle am Liebsten noch jahrelang am Baumhof spielen sehen möchten. Es ist schon seit Jahren das Los der TSG, dass talentierte Spieler, die sich Hoffnung auf eine Zukunft bei höherklassigen Vereinen machen, Angebote von solchen Vereinen auch annehmen und irgendwie ersetzt werden müssen. Die Vernetzung der Spieler untereinander auch über Vereinsgrenzen hinweg wird immer dichter. Sei es über soziales Internet, Uni, Spielerberater oder persönliche Freundschaft. Wer erstmal anfängt, sich woandershin zu orientieren, findet meist schnell etwas. Das Wichtigste, was Leute bei der Stange hält, ist meiner Überzeugung nach nicht das Geld und auch nicht alleine der sportliche Erfolg, sondern die Gewissheit, wertgeschätzt zu werden. Dazu, daß gute Spieler sich wertgeschätzt fühlen, tragen wir als Fans an jedem Spieltag durch Applaus und Unterstützung unser Teil bei. Bei der TSG kann man das den Leuten jederzeit auch persönlich sagen. Laßt uns von dieser Gelegenheit am letzten Spieltag nochmal ausgiebig Gebrauch machen! Nicht nach der Devise „Nicht getadelt ist Lob genug.“, sondern im Klartext.
Ich wünsche allen Verantwortlichen gute Gespräche und den gewohnt fairen Umgang miteinander.
Ich für mein Teil möchte mich bei allen, die bei der TSG mitmachen, für die gute Saison bedanken. Ob auf dem Platz, an der Linie, im Kassenhäuschen, am Grill, im Vorstand, auf der Tribüne oder an der Theke. Ich freu‘ mich auf Sonntags!
Ich möchte beim letzten Heimspiel gerne wieder möglichst viele von den „Mitmachern“ porträtieren. Wer nicht will, sagt’s mir einfach.