Rot-Weiss Ahlen – TSG Sprockhövel 5:0

Die erste Auswärtsbegegnung der TSG Sprockhövel verlief nicht nach Plan. Der hatte nämlich vorgesehen, die Ausfälle in der Innenverteidigung möglichst zu kompensieren und sich auch beim Tabellenführer, der RWO auswärts so deutlich besiegt hatte, auf die eigenen Stärken zu besinnen, den Gegner weit vorne zu pressen und das Spiel gegen den Ball aufzuziehen. Das das nicht leicht werden solte, war allen klar, aber um sich hinten zu entlasten, sind Fleiß und Mut in der Offensive kein schlechtes Rezept.

Rot-Weiss Ahlen - TSG 5:0
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Die ersten zwanzig Minuten ließen sich auch noch ganz gut an. Ein ordentlicher Anteil dieser Anfangsphase spielte sich in der Ahlener Hälfte ab, es wurden viele Bälle schon in der gegnerischen Hälfte gewonnen und nach Ballverlusten schnell zurückerobert. Was in der Anfangsphase fehlte war die Durchschlagskraft im Abschluss. Adrian Wasilewski, der mit gebrochenem Nasenbein spielte, versuchte abwechselnd mit Christian März und Jimmy Antwi-Adjej, Simon Bukowski in Szene zu setzen und kam selbst auch einmal zum Torschuß.  Ahlen kam zwar nicht allzu oft nach vorn, verteidigte aber effektiv und für eine Mannschaft, die noch nicht lange zusammenspielt, bemerkenswert harmonisch. Vor allem verteidigte Ahlen geduldig und unaufgeregt. Das Abwarten hatte vorübergehend ein Ende, als nach einer Viertelstunde ein Paß durch die Mitte eine Schnittstelle in der Sprockhöveler Abwehr fand, in die der ehemalige Schalker Max Machtemes hineinlief. Felix Gremme konnte ihn am rechten Arm nicht festhalten, Finn Heiserholt versuchte das kurz vor der Strafraumgrenze von links, hatte mehr Erfolg. Machtemes fiel, Schiedsrichter Krämer pfiff Freistoß und zeigte Finn Gelb.

Der Freistoß von Ciahan Yilmaz ging präzise an der Mauer vorbei im weiten Bogen ins obere linke Eck und die Hausherren konnten zum ersten Mal jubeln. Wer dachte, dass Ahlen nun aufdrehen würde, um eine schnelle Vorentscheidung herbeizuführen, lag falsch. Ahlen ließ Sprockhövel weiter geduldig immer wieder kommen, ließ sich Zeit, und wartete auf Kontermöglichkeiten. In der 36. Minute war es dann soweit, der erste Schuß aus spitzen Winkel — ich meine, es war Klauke — strich am Tor vorbei. Die TSG atmete zu früh durch, Machtemes brachte den Ball von rechts wieder in spitzem Winkel gegen die Laufrichtung von Robin Benz nach innen und am Pfosten drückte Yilmaz den Ball ins Tor.

Nach dem 2:0 war die TSG Sprockhövel etwas von der Rolle. Es wurde nicht mehr sicher kombiniert, die Laufarbeit und die Einsätze im Zweikampf wurden mehr und mehr zu Einzelaktionen.

So ging es auch nach der Hälfte weiter. Die Offensive ließ sich zwar nicht hängen, es wurde weiter viel gearbeitet, aber das gute und sichere Zusammenspiel, das gegen Rödinghausen gut funktioniert hatte, wollte nur noch selten gelingen. Die größte Chance hatte Jimmy Antwi-Adjej in der 50. Minute, aber der Winkel war zu spitz und Torhüter Mellwig auf dem Posten. Ahlen machte weiter in Geduld. Ausgerechnet der ehemalige Sprockhöveler Emre Yesilova sorgte für gelegentliche Tempoerhöhungen im Ahlener Spiel. Das 3:0 bereitete er über rechts vor, den Ball am weit zur Seite herausgelaufenen Robin Benz ohne Eingreifen der Sprockhöveler Abwehr vorbei nach innen und Marzullo konnte verwandeln.

Das Rackern in der Offensive durch Christian März, Emre Demir, Jimmy, den eingewechselten Max Claus, Adrian Wasilewski und Tim Dudda signalisierte zwar, dass sich die TSG nicht aufgeben wollte, aber am Ende wurden selbst lange, hohe Bälle nicht mehr konsequent verteidigt.

In der Pressekonferenz waren sich beide Trainer einig in der Beurteilung des Spielverlaufs. Mircea Onisemiuc, der die Nachfolge von Marco Antwerpen erfolgreich angetreten hatte, zollte der guten Anfangsphase Respekt und bat die eigenen Anhänger um Verständnis für die geduldige Spielweise der Ahlener Mannschaft. Einen weiteren Karmapunkt sammelte er, indem er bei Bekanntgabe des Endergebnisses aus Köln den aufkommenden Jubel über die Niederlage seines Vorgängers rigoros unterband.

Nach der deutlichen Niederlage dürfte es gut sein, dass der TSG Sprockhövel nicht viel Zeit zum Grübeln bleibt, sondern schon am Dienstag das nächste Heimspiel auf dem Programm steht. Ein leichter Gegner, dürfte Verl hingegen auch nicht werden.

 

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