FC Eintracht Rheine – TSG Sprockhövel 3:3

Nervenaufreibende Spannung, Kampfgeist auf beiden Seiten und eine miserable Schiedsrichterleistung

Um eins vorweg klarzustellen: Die negative Darstellung, die in der What’s App-Fangruppe verbreitet wurde, kann ich überhaupt nicht teilen. Nicht für zwei Pfennig. Anscheinend war ich bei einem anderen Spiel. Ich habe niemanden in einem blauen Trikot gesehen, der sich nicht über die gesamte Spieldauer voll reingehängt hätte. Das Spiel allein nach dem Endergebnis zu beurteilen, wird der Leistung nicht gerecht.

Mal ganz ehrlich: wann hat die TSG auswärts in Rheine schonmal gut ausgesehen? Bisher genau einmal in der Rückrunde 15/16.  Das ist von den Abmessungen her der größte Platz der Liga, 20% (1320 m²) größer als der Kunstrasen im Baumhof buckelig und uneben mit Löchern. Für die Mannschaft war vor dem Spiel klar, dass eine große Laufleistung nötig sein würde und das hat sie wärend des Spiels auch eingelöst.

Bis zur 20. Minute hatte sich die TSG bereits mehrmals vor das Tor der Platzherren kombiniert. Die Elfmeterentscheidung, die zum 0:1 durch Xhino Kadiu führte, ging völlig in Ordnung. Max Claus war in aussichtsreicher Position, hatte keinen weiteren Verteidiger mehr zwischen sich und Torwart André Wiesch und wurde durch Ziehen am Trikot zu Fall gebracht. Die Doppelbestrafung durch die zusätzliche Rote Karte gegen Rheines Omar Guetat hingegen war überzogen und tat dem Spielverlauf nicht gut. In Überzahl spielte Sprockhövel im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit mehrere gute Chancen heraus, die anders als in vorangegangenen Spielen aber konsequenter zum Abschluß gebracht wurden. Mit etwas mehr Glück bei den Torschüssen hätte die Führung schon in der ersten Hälfte höher sein können.

FC Eintracht Rheine - TSG Sprockhövel 3:3 -- Oberliga Westfalen, Saison 17/18
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In der zweiten Hälfte knüpfte die TSG an die gute Leistung der ersten Halbzeit an, hatte mehr Ballbesitz, mehr und bessere Chancen als der Gegner und drängte mit Geduld und ohne unnötiges Risiko auf den nächsten Treffer. Das 0:2 war in der 60. Minute überfällig. Bemerkenswert übrigens, dass Max Claus und mit ihm die ganze Mannschaft nach dem Treffer zur Bank liefen um mit dem verletzten Tim Dudda zu feiern.

Dafür dass sich auf Seiten der TSG nach dem 0:2 jemand hängen gelassen hätte, ober überheblich oder leichtsinnig gespielt hätte, hab‘ ich nicht das geringste Anzeichen wahrgenommen. Vielmehr ist die Abwehr offensiv etwas weiter mit aufgerückt und es wurde weiter Druck gemacht.

Die Gegentore zum 1:2 und zum 2:2 fielen innerhalb von zwei Minuten bei Kontern aus klarer Abseitsposition. Ob das seitens des Schiedsrichtersteams Konzessionsentscheidungen waren oder an Unvermögen lag, wissen die Herren nur alleine. Am 3:2 jedenfalls hat der Schiedsrichter fast noch größeren Anteil als selbst der Torschütze Timo Scherping. Nachdem sein Assistent Moritz Ludorf Einwurf für die TSG angezeigt hatte, wartete Schiedsrichter Westbeld ab, bis sich die TSG offensiv gestellt hatte, überstimmte dann seinen Assistenten und ließ zu, dass der Rheiner Spieler, der den Ball festgehalten hatte, den Einwurf schnell und weit ausführte. Hierdurch kam Timo Scherping erneut in eine 1:1-Situation gegen den herausgelaufenen Sven Möllerke, dem er mit seinem Torschuß keine Chance ließ.

So bewundernswert die hohe Moral des FCE ist, nach doppeltem Rückstand in Unterzahl die einzigen Chancen zu verwerten, soviel Respekt verdient auch die Mannschaft der TSG dafür, sich nicht geschlagen zu geben, sondern ihrerseits zum Schluß die Trotzreaktion zu zeigen und mit der Brechstange den erneuten Ausgleich zu erzwingen.

Wie schon gegen Hamm war es ein hochgradig spannendes Spiel mit richtig guten Szenen. Für die Tendenz, ob der bisherigen Punkteausbeute und der Tabellenposition in Pessimismus zu machen oder gar die Mannschaft oder einzelne Spieler zu kritisieren, sehe ich nicht die geringste Veranlassung. Vielmehr sehe ich, dass das Team trotz ständig notwendiger Umstellungen wegen Sperren und Verletzungen immer besser zusammenwächst. Enes Coemez wird in der Innenverteidigung immer stärker, Elsamed Ramaj macht auf der linken Seite lange Wege, bindet Gegenspieler und findet seine Anspielstationen zunehmend besser, Emre Demir und John Buceto leisten ähnliches im offensiven Mittelfeld und John hatte schlicht und ergreifend Pech, dass seine beiden besten Torchancen von André Wiesch glänzend pariert wurden. Aziz Budak ist sich weiterhin für keinen Schweineweg zu schade, gewinnt von Spiel zu Spiel immer mehr Übersicht und schießt in Rheine auch noch ein wichtiges Tor. Für mich ist das nur eine Frage der Zeit, bis die nächsten Punkte geholt werden.

Ich freue mich jedenfalls schon auf das Heimpiel gegen Paderborn.

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