
Am heutigen 9. November eröffneten die Hattinger Kulturdezernentin [Beate Schiffer] und [Konsul Dr. Alfredo Casciello] eine Ausstellung mit Werken von [Giuliano Ziveri] in den Veranstaltungsräumen der [Birschel-Mühle]. Zu sehen sind vor allem Bilder der Zyklen Phoenix, Slogature und Il Campi Invisibili sowie Montagen aus zerschnittenen Originalbildern mit anderen Materialien auf Holz.
Die Bilder sind durch die Arbeitsweise Ziveris in mehr als einer Hinsicht einzigartig. Seine Technik basiert auf Fotografien, die durch mehrschichtige Malereien über- und unterlagert sind. Alle Bilder werden während ihrer Entstehung „geopfert“ — will sagen abfotografiert, als Original physisch zerstört, durch die digitale Mühle der Nullen und Einsen gedreht, durch den Ausdruck auf Transparentfilm wieder zu neuem Leben erweckt und danach auch als Digitaldatei unwiederbringlich gelöscht. Die mehrmalige Transformation steht im Zusammenhang mit dem Titel der Ausstellung. Wie ein Fluß, der nie zu zwei verschiedenen Momenten die gleiche Gestalt hat, wandeln auch die Bilder Ziveris ihre Form und entwickeln sich zu etwas anderem. Es gibt keinen Schritt zurück, keine Möglichkeit zur identischen Vervielfältigung.
Die malerischen Ebenen von Ziveris Bildern wirken plastisch, zum Teil wie al fresco aufgetragene Schichten eines körnigen Putzes, zum Teil harsch und düster wie Kohle, Blut und Teer. Sie setzen sich mit einer zerstörerischen Welt auseinander, die dem Individuum keine Gelegenheit zur konstantem Sein läßt, sondern bestenfalls die Wahl läßt zwischen sich verändern und verändert werden.
Die großen Formate fordern teils eine Betrachtung aus einiger Distanz, teils ein nahes Herantreten zum Ausmachen der Details. Ihre Existenz hinter transparentem Film führt bei praktisch jeder Art von Beleuchtung zu Reflektionen, was beim Betrachten einen anhaltenden Wechsel des Standpunkts erfordert. Dafür sind die Räume in der Mühle gerade groß genug.
Schleierhaft, warum die Stadt Hattingen als Schirmherrin der Ausstellung so wenig Werbung für die Ausstellung gemacht hat. Tipp: Hingehen.
Die Bilder sind noch bis zum 08. Dezember zu sehen, Öffnungszeiten sind: Mi.-Fr. von 11.30 – 14.00 Uhr und 17.00 – 19.00 Uhr, Sa+So. von 11.30 – 19.00 Uhr. Info
Dieser Beitrag wurde von Giuliano Ziveri in seinem Blog ins Italienische übersetzt und ist dort zu finden unter http://giulianoziveri.wordpress.com/2013/12/06/un-fiume-darte-esposizione-di-opere-di-giuliano-ziveri-a-birschel-mill-germania/